Camp de Gurs, 7.1.1941
Sehr geehrter Herr Schwab!
Ihre Zeilen erfreuten uns sehr u. schätzen wir Sie 
mit Ihren lb. Angehörigen weiter bei bestem Wohlsein. Auch 
können von uns G. s. D. ordentliche Berichte geben. Wenn 
wir nur weiterhin gesund bleiben, dann sind wir schon 
zufrieden. Werter Herr Schwab, Herr Fürst bittet mich an Sie 
zu schreiben um einen Wintermantel für seine Schwiegermutter 
Frau Schmückwitz (??). Ich hätte an Frau Selma Marx (??) betreff Über-
sendung von Kleidern, Wäsche und Schuhen geschrieben. 
Doch hier heisst es man muss sich an den Vorstand der 
jeweiligen Gemeinde wenden. Hier sind soviele die sehr 
unter der Kälte leiden, ohne Strümpfe u. Schlüpfern herum-
laufen u. dadurch nie die Erkältungen los bekommen.
Die Leute wenden sich alle an mich, da ich ja die Be-
treuung in Kon. unter mir hatte. Sollte es Ihnen werter 
Herr Schwab möglich sein uns hierher etwas zu senden 
wären Alle richtig dankbar dafür. Es sind auch einige 
Damen hier schon seit 8 Monaten interniert, die kaum 
etwas anzuziehen haben sie haben mich gebeten 
nach Zürich an ein Schweizer Komitee dieserhalb zu 
schreiben, ich glaube aber wenn Sie werter Herr Schwab
mit Frau Marx (??) die Sache in die Hand nehmen eher etwas
geschieht. Wir bräuchten die Grössen 42.44.46.48 in Kleidern 
u. Mänteln sowie Wäsche auch Blusen u. Röcke oder Pullover 
Schuhe Gr. 37.38.39.40 u. 41. Wenn Sie aber glauben wir sollten 
uns direkt nach Zürich wenden, dann schreiben Sie uns 
bitte die Adresse. Werter Herr Schwab ich möchte Sie aufmerksam machen 
[Rest auf Kopie abgeschnitten]
...
dringend bitten uns die Adresse Ihres früheren Teilhabers Herrn Schwarz (??)
xxxxxxxxx oder haben Sie selbst die Möglichkeit ihm zu xxxxx
Wir möchten uns auch um etwas Hilfe an ihn wenden. Wir sind (??) 
ja leider so auf Hilfe angewiesen u. xxxxx wir auch/noch ?? weitläufige(re?)
Verwandte sind glaube ich dass Herr Schwarz (??) uns auch seine Hilfe 
angedeihen lässt. Sie dürfen mir glauben es fällt mir schwer 
diese Bettelbriefe zu schreiben, aber leider sind wir dazu gezwungen.
Ich bitte Sie herzlich meine dargelegten Wünsche 
den fraglichen Personen doch darzulegen
wofür wir Ihnen im Voraus herzlich danken 
u. begrüsse Sie auch im Namen 
meines lb. Mannes
Ihre Sie sehr schätzende
Else Godlewsky
Camp de Gurs 
  ThotM.Boxxxxxx8
Senden Sie doch bitte 
beiliegenden Brief an meine 
lb. Eltern Siegf. Lemberger, Rossingen (??) 
Herzlichen Dank        b/ Horb
Die Briefe müssen vom xxxx 
frankiert sein, ebenso müssen die 
Briefe von der Schweiz hierher 
frankiert werden, jeder Brief der 
von dort unfrankiert hier ankommt 
kostet 5 fr. mehr Porto
Quelle: Archiv E.R. Wiehn